Bericht über die Technikerprobung im Sommer 2004 zum Projekt

 

„Wiederansiedlung von Miesmuscheln“ der „Region Uthlande“

 

 

Aufgrund der Voruntersuchungen (s. Bericht vom 15.09.2003; http://www.iczm.de/Abschlussbericht.pdf ) hat die Insel- u. Halligkonferenz das Büro für Umwelt und Küste gebeten, die technische Machbarkeit aus den Empfehlungen der Voruntersuchungen zu analysieren und einen Naturversuch durchzuführen. Die Finanzierung des Materiales wurde freundlicher und dankenswerter Weise von der Stiftung Deutscher Küstenschutz übernommen.

Im Vorfeld des Testes wurden unterschiedliche Materialien möglicher Kollektoren und Verankerungen begutachtet.

Als Kollektoren kamen zur Auswahl:

a)      Kokosgewebe in unterschiedlicher Ausbildung

b)      Nylongewebe in unterschiedlicher Ausbildung

Kokos- und Nylongewebe wurden von den Herstellern dankenswerter Weise kostenlos zur Verfügung gestellt.

Als Grundgewichte dienten Eisenblöcke mit ca. 16 kg Gewicht. Um einen Abrieb der Halterungsleinen durch die permanente Wellenbewegung zu vermeiden, wurden Schekel (verzinkt und Edelstahl)  als Verbindungsstück zwischen Grundgewicht und Verankerungsleine verwendet.

Als Auftriebskörper dienten Netzbojen mit einem Durchmesser von 31 cm.

Für die Auswahl der Lokation war nicht in erster Linie die optimale Wahrscheinlichkeit eines Brutfalles von Miesmuscheln ausschlaggebend, sondern die Zugänglichkeit, Überwachbarkeit, mittlere Strömungs- und Wellenbedingungen sowie Vermeidung eines Schifffahrtshindernisses und Abfischung durch gewerbliche Fischerei. Als günstiges Testfeld erwies sich ein Bereich östlich Föhr/ nördlich Wyk im Bereich Näshörn.

Tatkräftige Unterstützung kam vom Regionalbüro Uthlande (Fr. C. Menge) sowie durch Herrn H. Ketelsen, der auch sein Boot zur Verfügung stellte.

Die Etablierung des Testfeldes erfolgte am 14.05 2004.

Die folgende Tabelle gibt die Stammdaten der Kollektoren wieder,  die folgenden Bilder erläutern weiter Einzelheiten des Testes.


 




Nr.

Position

Material

Rand-

verstärkung

Wassertiefe

Netzmaße

Uhrzeit

1

N 54’42’892

E   8’35’339

Nylon, grob

ja

2 m

1,5 m X 5 m

9:50

2

N 54’42’886

E   8’35’316

Kokos, eng

900 g/m²

ja

3,1 m

2 m X 2 m

10:00

3         

N 54’42’892

E   8’35’359

Nylon, grob,

nein

3 m

1,2 m X 5 m

10:20

4

N 54’42’891

E   8’35’357

Kokos, grob

400 g/m²

ja

2,2 m

2 m X 2 m

10:30

5

N 54’42’873

E   8’35’302

Kokos, grob

700 g/m²

ja

2,3

1,5 m X 5 m

10:40

6

N 54’42’901

E   8’35’340

Nylon, eng

nein

3 m

1,5 m X 5 m

10:50

 

 

Lage des Testfeldes

 

 

Verstärkung der Ränder des Nylongewebes

 

 

Verstärkung der Ränder des Kokosgewebes

 

Verstärkung des Kokosgewebes, grobmaschig

 

 

Auftriebskörper

 

 

Grundgewicht mit Verbindungsstück

 

 

Das Arbeitsboot

 

Nylongewebe, Maschenweite ca. 2 cm

 

 

 

Kokosgewebe, Maschenweite ca. 2 cm

 

 

 

Kokosgewebe mit Randverstärkung

 

 

Befestigung des Auftriebskörpers am Kollektor

 

 

 

Ausbringen des Kollektors

 

 

Kollektor vor dem Ausbringen

 

 

Überblick über das Testfeld

 

Ergebnisse

 

Nach mehrfacher Kontrolle der Kollektoren im Sommer des Jahres wurde am 11.10.2004 eine abschließende Kontrolle durchgeführt und die Kollektoren geborgen.

 

Als Ergebnis lässt sich festhalten:

            Alle Kollektoren haben den Einsatz einwandfrei überstanden.

            Auftriebskörper und Grundbefestigung haben den Versuch unbeschadet überstanden.

Muschelbesiedlung konnte nur auf zwei Kollektoren festgestellt werden. Die übliche Begleitfauna und –flora war auf den Kokoskollektoren gut ausgeprägt. Der spärliche Muschelbesatz wird auf die in diesem Jahr so gut wie nicht vorhandene Brut zurückgeführt. So war nicht nur auf den Kollektoren kaum Brutfall vorhanden, sondern auch im gesamten nordfriesischen Wattenmeer blieb der Brutfall aus. Aufgrund des geringen Besatzes wurde auch nicht wie ursprünglich geplant, der Kollektor auf das Watt ausgebracht, sondern geborgen.

Als besonders bewuchsfreudig und stabil erwiesen sich die Kokoskollektoren mit ca. 2 cm Maschenweite. Die Nylonkollektoren waren im Sommer zwar gut bewachsen, im Herbst war der Bewuchs jedoch größtenteils wieder verschwunden.

Es wird daher vorgeschlagen, den Versuch im nächstes Jahr mit der sich bewährten Technik und den Kokoskollektoren auch an exponierten Lokalitäten fortzusetzen.

 

 

 

Algen an einer Befestigungsleine

 

 

Bewuchs auf einem Kokoskollektor

 

 

Kokoskollektor

 

 

 

Kokoskollektor

 

 

 

 

Nahaufnahme eines Kokoskollektors mit junger Miesmuschel

 

 

Nahaufnahme eines Kokoskollektors mit mehreren jungen Miesmuscheln